Karneval

Im Rheinland spricht man vom Karneval, in Süddeutschland nennt man die närrische Zeit Fasching und in Bayern feiert man Fasching. Der Begriff Karneval geht vermutlich auf den lateinischen Ausdruck „carne vale“ zurück und heißt: „Fleisch, lebe wohl“, was auf die nach dem Aschermittwoch beginnende Fastenzeit hindeutet. Andere Deutungen führen den Begriff auf „carrus navalis“ zurück, was Schiffskarren oder auch Narrenschiff bedeutet. Dieses war vollbesetzt mit Personen, die nur dem eigenen Vergnügen frönten.

 

Der Karneval wird traditionell am 11.11. um 11 Uhr 11 eröffnet. Dann folgen bis zur Weiberfastnacht Karnevalssitzungen mit den bekannten „Bütt-Reden“. Die „Waschbütt“ (der Waschzuber) diente ursprünglich dazu, schmutzige Wäsche zu waschen. Im Karneval diente die Bütt, zumeist in Form eines Fasses, dem Redner als „Stellplatz“, aus dem er „schmutzige Wäsche waschen“ und dem Publikum die Leviten lesen kann. Die Weiberfastnacht, traditionell am Donnerstag vor dem eigentlichen Karneval, gehört den Frauen. Ein gängiges Ritual besteht darin, den Männern die Krawatten abzuschneiden. Die Weiberfastnacht geht auf den seit dem 14. Jahrhundert bezeugten Brauch zurück, dass in Städten die Ehefrauen der ratsfähigen Familien zu einem eigenen Mahl und Tanz geladen wurden. Später veranstalteten die Frauen selber Feste und dem befristeten Recht, den Männern zu befehlen.

 

Um 11 Uhr 11 starten in den Karnevals-Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz die Rosenmontagszüge. Der Begriff geht vermutlich auf den westmitteldeutschen Ausdruck „rosen“ zurück, was so viel bedeutet wie toben oder rasen. Der Zug besteht aus Themenwagen, Fußgruppen, Musikkapellen, Garden und dem Wagen des Dreigestirns. Die Themenwagen sind dekorierte LKW-Anhänger, die einem zumeist politischen aktuellen Thema entsprechend humorvoll gestaltet werden. Auch am Faschingsdienstag, meist als „Veilchendienstag“ bezeichnet“, sind die Straßen von übermütiger Fröhlichkeit und Gelöstheit geprägt. Am Ende dieses Tages steht die Verbrennung einer Strohpuppe, die so genannte „Nubbelverbrennung“. Sie muss für alle Sünden büßen, die während der tollen Tage begangen wurden. Am Aschermittwoch, sechs Wochen vor Ostern, endet die Karnevalssaison. Mit dem Aschermittwoch beginnt in der katholischen Kirche die die bis zum Ostersonntag andauernde Fastenzeit.

 

Über die konkreten Wurzeln des Karnevals sind sich die Wissenschaftler uneinig. Bekannt ist nur, dass es zu allen Zeiten und in allen Gesellschaftsformen einen Tausch der Rollen gegeben hat. Während der Reformation war der Fasching in weiten Teilen des Landes verboten. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Fasching auch heute noch hauptsächlich auf die katholischen Gebiete begrenzt. Im Rheinland soll der Karneval mit dem Ende der französischen Besetzung des Rheinlands wieder entdeckt worden und seine Bräuche zum Leben erweckt worden sein.